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"My fair Lady" von Alan Jay Lerner / Frederick Loewe


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Artikel im Tagblatt vom 22. Dezember 2003

Handlung
Geschichtliches


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Handlung

1. Akt
Professor Henry Higgins, ein eingefleischter Junggeselle, lebt ganz seiner wissenschaftlichen Arbeit, dem Studium der Sprachen und Dialekte. Auf dem Marktplatz vor der Covent Garden Opera trifft er zufällig mit Oberst Pickering zusammen, einem gerade aus Indien nach London gekommenen Fachkollegen. Den Wortschwall des schimpfenden Blumenmädchens Eliza Doolittle, den er lautgetreu in seinem Notizbuch aufzeichnet, nimmt Professor Higgins zum Anlass, seine Theorie zu erklären, dass nicht die Herkunft, sondern die Sprache den Menschen macht. Er lädt Pickering als Gast in sein Haus und versichert ihm, dass er durch eine sorgfältige Sprachausbildung sogar aus diesem ordinären Blumenmädchen eine Lady machen könne.
Eliza, die dieses Gespräch mit angehört hat, erscheint dann bei Professor Higgins, um bei ihm Sprechunterricht zu nehmen. Sie möchte eine Lady werden und einen Blumenladen eröffnen. Higgins ist über ihr Anliegen verblüfft doch dann reizt ihn das Experiment. Elizas Vater, der Müllkutscher Alfred P. Doolittle, vermutet hinter dem Aufenthalt seiner Tochter im Hause des Professors eine Liebesaffäre und versucht, die Situation für sich finanziell auszunutzen, er wird jedoch abgewiesen. Durch Vermittlung von Professor Higgins kommt Doolittle zu Wohlstand und gesellschaftlichem Ansehen.
Nach wochenlanger harter Arbeit, wobei Higgins keine Rücksicht auf die seelischen Konflikte des jungen Mädchens nimmt, wird Eliza beim Pferderennen in Ascot der Gesellschaft präsentiert. Sie fällt dabei aus der Rolle, doch der junge Aristokrat Freddy Eynsford-Hill ist von ihrer Originalität und Natürlichkeit so begeistert, dass er ihr den Hof macht.

2. Akt
Higgins und Eliza setzen den Sprechunterricht fort. Eines Tages ist es dann soweit: Auf dem Diplomatenball ist Eliza die von allen anerkannte und bewunderte schönste Lady. Higgins und Pickering gratulieren sich gegenseitAig zu ihrem Erfolg. Das Objekt ihrer Sprachdressur haben sie darüber ganz aus dem Auge verloren. Eliza, die erkennt, dass sie nur ein Experiment war, verlässt zornig, ja tief verletzt, mit einem Köfferchen in der Hand, Higgins' Haus. Sie trifft den verliebten Freddy. Seine sehnsüchtigen Blicke erwidert sie damit, dass sie ihm den Koffer auf den Kopf haut. Elizas Vater, ist durch die Jahresrente eines reichen amerikanischen Gönners vermögend geworden. Er geniesst mit Freunden die letzte Nacht vor seiner zweiten Hochzeit.
Am nächsten Morgen fragen sich Higgins und Pickering, was wohl der Grund für Elizas Verschwinden sein könne. Eliza spricht sich mit Higgins Mutter aus, einer klugen, verständnisvollen Frau. Higgins sucht ebenfalls Rat bei seiner Mutter und findet dort Eliza. An der Art, wie sie sich in die Wolle geraten, ist deutlich zu erkennen, dass nicht nur der Sprachunterricht die beiden verbunden hat. Wieder allein zuhause, wird Higgins bewusst, dass ihm die junge Frau mehr bedeutet als er dachte. Er hört sich Aufnahmen von Elizas Stimme an - da kommt sie unerwartet zurück.

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Geschichtliches

My Fair Lady ist eines der meistgespielten Musicals im deutschsprachigen Europa geworden. Sein Erfolg war hier so etwas wie der Durchbruch des Musicals an sich. Die Entstehungsgeschichte war lang und voller Hindernisse: G.B. Shaw (1856- 1950) gab seine Komödie Pygmalion (1912) zeitlebens für eine Vertonung nicht frei, vor allem deshalb, weil er die schlechten Erfahrungen, die er mit der Behandlung der Helden durch Oscar Straus (1908) gemacht zu haben glaubte, nicht noch einmal machen wollte. Erst nach langen Verhandlungen mit seinen Erben konnte das Projekt 1954 in Angriff genommen werden. Gabriel Pascal, der in den 1930er Jahren schon einen Pygmalion-Film produziert und die Musical-Idee nie aufgegeben hatte, fragte bei Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II an, auch bei Cole Porter, Leonard Bernstein, Gian Carlo Menotti, Betty Comden, Adolph Green und schliesslich bei Loewe und Lerner. Beider Werk erlebte dann, nach Probeaufführungen in New Haven und Philadelphia, schon mit der ersten Broadway-Produktion 2717 Vorstellungen. Kritik äusserte sich nur gegen die von Shaws Theaterstück abweichende Fassung des Schlusses, und der amerikanische Komponist Rudolf Friml wandte ein, dies sei nicht unbedingt eine Partitur, die er Musik nennen würde. Die deutsche Erstaufführung fand in Berlin im Theater des Westens am 25. Oktober 1961 statt.

Loewe kam 1904 als Sohn eines Operettentenors in Wien zur Welt. Mit fünf Jahren nahm er Klavierunterricht und komponierte mit sieben seine ersten Melodien. Zehnjährig wurde er in Berlin Schüler Eugen d`Alberts, studierte bei Ferruccio Busoni und gab dreizehnjährig sein erstes Konzert als Solo-Pianist mit dem Berliner Symphonieorchester. Von einer Schlagermelodie, die ihm im Alter von fünfzehn Jahren einfiel, wurden über eine Million Notenexemplare verkauft. 1924 folgte Loewe (damals noch Fritz Loewe) seinem Vater auf eine Amerikatournee und beschloss, in den Vereinigten Staaten zu bleiben. Aber sein in Berlin erfolgreicher Schlagerstil war nichts für Amerika. Zunächst spielte er als Kneipenpianist, bis er die Musik ganz aufgab und sich als Reitlehrer und später als Preisboxer verdingte. Nachdem man ihm im Ring die Zähne ausgeschlagen hatte, wurde er Schlachtvieh-Punzierer, reitender Briefträger und Goldgräber. Als Schiffspianist auf einem Ausflugsdampfer fand er zur Musik zurück. 1935 kam er zum Musiktheater.
Artikel im Tagblatt vom 22. Dezember 2003

Hinreissende Lady «My Fair Lady» in der Inszenierung von Cusch Jung und Claudio Bueno am Theater St. Gallen

Die Geschichte vom Wandel des Blumenmädchens Eliza besticht durch gut besetzte Rollen, opulente Kostüme und eine rasante Choreografie.

Christel Voith

Ein ewig junges Vergnügen ist die ungewöhnliche Dressur des kratzbürstigen Londoner Blumenmädchens Eliza zu einer hinreissenden, perfekt parlierenden Dame. Umso mehr, wenn das grausame Spiel um die perfekte Phonetik so leicht von der Zunge geht, dass auch keiner der «deprimierenden und ekelerregenden Laute» der Eliza und der umwerfend unverschämten Kommentare ihres gestrengen Lehrers verloren geht.

Regisseur und Hauptdarsteller
Ungewöhnlich ist es schon, dass Regisseur und Hauptdarsteller ein und derselbe sind: Cusch Jung, der an allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen in Musical-Hauptrollen auftrat und erst 1996 sein Debüt als Regisseur feierte. Zusammen mit Claudio Bueno, der auch für die rasante Choreografie sorgte, gelang ihm eine hinreissende Inszenierung, die vertraute Bilder ins Gedächtnis ruft. Auf der Breitleinwand, die zunächst die Bühne verdeckt, läuft ein Filmvorspann ab: «Theater St. Gallen präsentiert ...». Namen von Leading Team, Darstellern und Sponsoren ziehen vorüber, während im Orchestergraben im Potpourri der Ouvertüre erstmals die bekannten Ohrwürmer erklingen.

Extra-Applaus
Erster Applaus beim Öffnen des Vorhangs: Mit Einsatz aller nur möglicher Bühnentechnik hat Bühnenbildner Rainer Sinell das Kunststück geschafft, immer neue, weitgehend realistische Bilder zu zaubern, ohne den Fluss aufzuhalten - spielerisch laufen die Verwandlungen bei offener Bühne ab, heben und drehen sich Wände, wird das nächtliche Portal von Covent Garden zum Backsteinhinterhof mit Doolittles Kneipe und das bühnenhohe Bücherregal aus Higgins' Arbeitsraum zum Hauseingang mit Gaslaterne. Blauer Himmel leuchtet hinter der Ascot-Szene, Sterne funkeln hinter dem Ball der Botschaft. Und wie funkeln dort die Kostüme, angefangen bei Elizas französisch inspirierter Abendtoilette. Rund dreihundertA Kostüme hat Marion Steiner für die Produktion entworfen, ein opulentes Schwelgen in der Mode von 1912, der Entstehungszeit von Shaws Komödie «Pygmalion», die dem Musical zugrunde liegt. Shaw blinzelt durch alle Szenen, denn bei allem Musical-Glamour, der die schwungvoll choreografierten Massenszenen prägt, hat Cusch Jung grössten Wert auf die eigentliche Komödie gelegt. Im intimen Rahmen des Hauses, wo die Dressur vonstatten geht, geschieht das Spannende, die Verwandlung der Eliza in eine Frau, die sich selbst findet und ihrem Lehrer einen eigenen Kopf entgegenzusetzen weiss. Wo Kotzbrocken Higgins noch das blosse Experimentierobjekt, die aufgeputzte Vorführpuppe sieht, ist sie, die irgendwann schmerzhaft erkennt, dass sie mit ihrem angestammten Milieu auch ihre Identität verloren hat, zu einer neuen Persönlichkeit herangereift. Dabei ist Mary Harper als Eliza nie die rotznasige Göre, sondern von Anfang an eine starke junge Frau mit Prinzipien - «ich habe Blumen verkauft, nicht mich selbst». Noch während der Dressur bricht sie immer wieder aus, zeigt im wetterleuchtenden Gesicht ihr Eigenleben. Entgegen der Shaw'schen Vorlage musste das Musical mit einem Happy End ausgehen - dieser Eliza, die zur offenen, geradlinigen Frau mit natürlichem Charme geworden ist, nimmt man ab, dass sie den rücksichtslosen Professor zuletzt noch in einen Menschen verwandeln kann.

Die Personen stimmen
Überhaupt sind die Personen gut gewählt. Oberstes Gebot muss gerade bei diesem Stück der brillante Umgang mit der Sprache sein, und das gelingt hier perfekt. Dazu kommt die stimmige Personenführung. Während David Steck als Oberst Pickering seinem betulichen gentlemanliken Gehabe treu bleibt, lässt Cusch Jungs flegelhafter Professor Higgins in Ansätzen bereits ein Aufbrechen der Kruste erkennen: Für Momente scheint auf, dass auch er einmal fähig sein mag, in Eliza den wertvollen Menschen zu sehen. Lotte Ledl gibt sich als soignierte, standesbewusste Mutter Higgins mit Herzensbildung, die bald den eAigentlichen Wert dieser Frau erkennt, wie auch Vera Schweigers Mrs. Pearce ihre Entwicklung mit wachen Augen verfolgt - ihr stummes Mienenspiel zu verfolgen ist ein Vergnügen für sich. Anton Graners Freddy Eynsford-Hill darf sympathisch schwärmen, ohne zum sonst oft dümmlichen Sunnyboy degradiert zu werden. Bleibt das Milieu um Vater Doolittle, den Andreas Mannkopff als urig brummenden Philosophen der Strasse zelebriert. Ein schier unübersehbares Heer von weiteren Mitwirkenden macht den operettenhaften Seh- und Hörgenuss perfekt. Vorzüglich präsent wie die Stimmen ist auch die Musik: Das Sinfonieorchester St. Gallen, das unter Peter Keuschnig mit Verve spielt, wird dem überschäumenden Temperament der Volksszenen ebenso gerecht wie den leisen, intimen Szenen.